Früherkennung

Früherkennung

Für einige Krebsarten gibt es Früherkennungsuntersuchungen, mit denen die Krankheit (oder in einigen Fällen auch ihre frühen Stadien) erkannt werden können, bevor die eigentlichen Symptome auftreten. Wird der Krebs frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen grundsätzlich besser.

Brustkrebs

Jährlich erkranken in Deutschland rund 67000 Frauen an Brustkrebs. Damit ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung der Frau. Obwohl das Risiko nach 50 deutlich ansteigt, betrifft es auch jüngere Frauen.

Auf Basis der aktuellen Inzidenzraten erkrankt etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Fast drei von zehn betroffenen Frauen sind bei Diagnosestellung jünger als 55 Jahre alt. Neuerkrankungs- und Sterberaten liegen in den neuen Bundesländern nach wie vor niedriger als in den alten Ländern, nur für Frauen bis 55 Jahren haben sich die Raten inzwischen weitgehend angeglichen. Früh erkannt, ist die Behandlung oft einfacher und erfolgreicher. Wir informieren, unterstützen und begleiten.

Mammografie - Screening

Die Mammografie ist momentan die wichtigste Methode, um Brustkrebs bei Frauen ab 50 Jahren frühzeitig zu erkennen.

Das Mammografie - Screening - Programm

Im Rahmen von Mammografie-Screening-Programmen werden alle Frauen ab 50 Jahren alle zwei Jahren vom Programm zu einer Mammografie eingeladen. In Screening-Programmen hat jede Frau in dieser Altersgruppe die Möglichkeit, regelmäßig Screening-Mammografien durchführen zu lassen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder ihren finanziellen Möglichkeiten. Die Programme sind verpflichtet, sich an hohe, gesetzlich vorgeschriebene Qualitätsanforderungen zu halten. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten der Früherkennungs-Mammografie im Rahmen eines Programms oder bei einem familiär erhöhten Brustkrebsrisiko.

Erwünschte Auswirkungen der Früherkennung von Brustkrebs

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass mit einem qualitätskontrollierten Mammografie-Programm Brustkrebstodesfälle verhindert werden können. Von 1000 Frauen, die im Alter von 50 Jahren beginnen, in regelmäßigen zwei Jahres Abständen am Mammografie-Screening teilzunehmen, sterben in den folgenden zwanzig Jahren sechzehn an Brustkrebs. Würden die 1000 Frauen nie am Screening teilnehmen, würden zwanzig an Brustkrebs sterben. Über diese zwanzig Jahre verhindert also das Screening vier Brustkrebstodesfälle. Bei früh entdeckten Brustkrebserkrankungen ist zudem die Behandlung einfacher und weniger belastend.

Unerwünschte Auswirkungen der Früherkennung von Brustkrebs

Wie bei allen Untersuchungen kann es auch bei einer Mammografie zu falschen Ergebnissen kommen. So ist es möglich, dass Frauen weitere Untersuchungen machen lassen müssen und sich dann herausstellt, dass es sich um eine gutartige Veränderung handelt. Oder aber, dass Frauen Brustkrebs haben, dieser aber auf der Mammografie nicht sichtbar waren oder nicht erkannt wurden.

Mit der Mammografie werden auch Tumore entdeckt, die der betroffenen Frau wahrscheinlich nie Beschwerden bereiten würden. Diese fallen in die Kategroie der Überdiagnosen. Leider ist es heute nicht möglich vorauszusagen, welche Tumore ungefährlich bleiben. Es kann auch sein, dass ein bösartiger Tumor gefunden wird, der nicht behandelbar ist.

Lungenkrebs

Jährlich erkranken in Deutschland rund 67000 Menschen neu an Lungenkrebs, etwa 45000 sterben daran. In den letzten Jahren sind rund zwei Drittel der Fälle bei Männern aufgetreten.

Während die Erkrankungsfälle bei den Männern rückläufig waren, steigen sie bei den Frauen an. Das hängt damit zusammen, dass viele Frauen in späteren Lebensjahren als die Männer mit Rauchen angefangen haben. Der wichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs ist das Rauchen. Wie bei den Präventionsmaßnahmen beschrieben, ist es sinnvoll soweit wie möglich mit den Schadstoffen, die durch Rauchen ausgelöst werden nicht in Kontakt zu treten. Denn etwa 80% aller Erkrankungen werden dadurch ausgelöst. Dabei schadet der Tabakrauch nicht nur den Rauchenden selber; auch Passivrauchen erhöht das Krebsrisiko.

Im Teer der Raucherwaren finden sich über 70 Substanzen, deren krebserzeugende Wirkung heute bewiesen ist. Der ursächliche Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und Lungenkrebs wird durch zahlreiche Untersuchungen belegt: das Risiko steigt umso mehr, je länger und je mehr jemand raucht und je jünger er damit angefangen hat.

Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist Radon, ein radioaktives Edelgas, welches im Erdreich entsteht und vom Boden in Häuser eintreten kann. Auch die Luftverschmutzung, insbesondere Feinstaub und Dieselruss, Arsen-, Chrom- und Nickelverbindungen erhöhen das Risiko für Lungenkrebs.

Prävention: Nichtrauchen

Nie mit dem Rauchen anzufangen beziehungsweise baldmöglichst damit aufzuhören ist die weitaus wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung von Lungenkrebs. Aufhören lohnt sich zu jedem Zeitpunkt, denn Risiko für Lungenkrebs sinkt nach dem Rauchstopp kontinuierlich. Nach knapp nach 5 bis 10 Jahren halbiert sich das Risiko und nähert sich nach 15 bis 20 Jahren demjenigen von Menschen an, die nie geraucht haben. Für Personen, die mit dem Rauchen aufhören wollen gibt es heutzutage wirksame Hilfsmittel. Ebenfalls wurden viele Beratungsstellen rundum das Thema Rauchstopp.

Früherkennung von Lungenkrebs

Ziel ist es eine Krebserkrankung so früh wie möglich zu erkennen. Wird eine Krebserkrankung in einem frühen Stadium erkannt, kann sie oft erfolgreicher behandelt werden. Selbst die Früherkennung von Lungenkrebs hat das Potential die Lungenkrebstodesfälle zu reduzieren.

Das bekannteste und meist verwendete Verfahren für die Früherkennung von Lungenkrebsherden ist die niedrigdosierten Computer-Tomografie (LDCT). Mittlerweile haben mehrere kontrollierte Studien die Wirksamkeit dieses Verfahrens für die Früherkennung von Lungenkrebs als vielversprechend bewertet. In verschiedenen Ländern wird oft debattiert, ob ein Lungenkrebs-Screening mittels LDCT empfohlen werden soll, insbesondere für starke Raucherinnen und Raucher. Offene Fragen betreffen zum Beispiel die Anzahl falschpositiver Befunde und die dadurch verursachten Folgeabklärungen.

Hautkrebs

Ein sogenanntes Melanom kann in den Pigmentzellen der Haut entstehen. Die Pigmentzellen bilden Pigmentmale, die jeder als Leberfleck oder Muttermale kennt. Grundsätzlich sind Pigmentmale harmlos und bleiben dies in den meisten Fällen auch.

Dennoch kann es in seltenen Fällen vorkommen, das sich ein Pigmentmal zu Hautkrebs entwickelt. Etwa 20% aller Melanome entstehen aus Pigmentmalen. Die Mehrheit der Melanome entsteht neu. Melanome können an jeder beliebigen Hautstelle auftreten, auch im Genitalbereich oder unter Fuß- und Fingernägeln. Es gibt auch Melanome, die kein Melanin bilden und schwer zu erkennen sind.

Wichtig ist es auf Veränderungen der Haut zu achten und bei auffälligen Veränderungen den Arzt aufzusuchen. Um systematische Untersuchungen zur Früherkennung von Hautkrebs bei Personen ohne erhöhtes Risiko zu empfehlen, sind die wissenschaftlichen Grundlagen zurzeit nicht ausreichend.

Personen mit erhöhtem Risiko

Personen, die eines oder mehrere der folgenden Merkmale aufweisen, sollten sich besonders gut vor der Sonne schützen und sich regelmäßig selber auf Hautveränderungen untersuchen. Zusätzlich sollte mit einem Arzt besprochen werden, ob eine regelmäßige Kontrolle der Haut durch einen Arzt notwendig ist.

  • Mehr als 100 Pigmentmale am Körper
  • Pigmentmale, die in Form und Farbe unregelmäßig sind
  • Frühere Hautkrebserkrankung
  • Immunsuppression (das natürliche Abwehrsystem [Immunsystem] eines Menschen ist krankheitsbedingt geschwächt oder durch Medikamente unterdrückt, z. B. nach einer Organtransplantation)

Darmkrebs

Darmkrebs gehört mittlerweile zu den häufigen entdeckten Krebsarten. Mit Früherkennungsuntersuchungen soll Darmkrebs frühzeitig entdeckt werden, bevor Beschwerden auftreten. Wird Darmkrebs früh erkannt, ist er in den meisten Fällen heilbar. Deshalb ist die Früherkennung wichtig.

Untersuchungsmethoden

Zu den wichtigsten Untersuchungsmethoden zur Früherkennung von Darmkrebs gehören der „Blut-im-Stuhl-Test“ (FIT) und die Darmspiegelung.

Blut-im-Stuhl-Test (FIT)

Beim Blut-im-Stuhl-Test wird gezielt nach Blut im Stuhl gesucht, welches mit bloßem Auge nicht immer sichtbar ist. Das Blut kann von verletzten Polypen oder Tumoren im Dickdarm stammen.

Erhältlich ist der „Blut-im-Stuhl-Test“ beim Arzt und in vielen Apotheken. Die Stuhlproben werden von Fachpersonal im Labor analysiert und ausgewertet. Das Ergebnis wird mit der getesteten Person besprochen.

Ist Blut im Stuhl vorhanden, muss abgeklärt werden, woher das Blut stammt. Hierzu wird in der Regel eine Darmspiegelung beim Gastroenterologen durchgeführt. Blut im Stuhl kann auch andere Ursachen als Krebs haben, beispielsweise Hämorrhoiden. Wird kein Blut im Stuhl gefunden, sind zumeist keine weiteren Untersuchungen notwendig.

Darmspiegelung

Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) wird das Innere des Darms mit einer kleinen Kamera betrachtet, welche mit einem Endoskop in den Darm eingeführt wird. Die Kamera überträgt die Bilder direkt auf einen Bildschirm, wodurch ausgewertet kann, ob ein Krebsleiden vorhanden ist. Mithilfe dieser Methodik lassen sich Darmpolypen und Tumore mit hoher Sicherheit aufspüren. Polypen können bei der Darmspiegelung direkt entfernt werden, wodurch verhindert werden kann, dass aus den Polypen Krebs entsteht.

Für die Untersuchung muss der Darm von Stuhlresten befreit sein, damit das Darminnere gut beurteilt werden kann. Dafür muss sowohl am Vortag als auch am Untersuchungstag selbst ein starkes Abführmittel eingenommen und anschließend viel getrunken werden. Die Untersuchung ist in der Regel nicht mit Schmerzen behaftet. Das Vorschieben des Endoskops kann als unangenehm empfunden werden. Auf Wunsch wird dem Patienten während der Untersuchung ein Medikament zur Beruhigung verabreicht.

Das Risiko von Komplikationen bei einer Darmspiegelung ist gering bis gar nicht vorhanden. Werden vorhandene Polypen entfernt, kann es in seltenen Fällen zu Verletzungen des Darms oder zu Blutungen kommen. Die Krankenversicherung übernimmt die Kosten für Darmkrebs - Früherkennungsuntersuchungen bei Personen im Alter von 50 bis 69 Jahren. Es werden alle zwei Jahre ein Blut-im-Stuhl-Test oder alle zehn Jahre eine Darmspiegelung bezahlt.

Was empfiehlt die Stiftung?

Die Stiftung Leben mit Krebs empfiehlt die Darmkrebsfrüherkennung für Frauen und Männer ab 50 Jahren. Zudem ist es vorteilhaft sich zum Thema zu informieren und die gewonnen Erkenntnisse mit Ihrem Arzt oder Apotheker zu besprechen. Personen, die ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben – dazu zählen Darmkrebs oder Darmpolypen bei den Eltern oder Geschwistern oder früheres Auftreten von Darmpolypen, chronisch entzündliche Darmerkrankung (z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa), sollten mit ihrem Arzt besprechen, ab welchem Alter bei ihnen eine Untersuchung ratsam ist.

Das Risiko senken - Darmkrebs - Prävention und Risikofaktoren

Einen Schutz vor Darmkrebs gibt es leider nicht. Deshalb ist ein gesunder Lebensstil vorteilhaft das Risiko einer Darmkrebserkrankung senken:

  • Halten Sie Ihr Gewicht im bekannten Normalbereich
  • Bewegen Sie sich ausreichend
  • Essen Sie wenig rotes und verarbeitetes Fleisch
  • Trinken Sie wenig Alkohol
  • Rauchen Sie nicht

Symptome erkennen

Darmkrebs entsteht sehr schleichend. Daher kann es sogar mehrere Jahre dauern, bis sich Beschwerden zeigen. Diese können sein:

  • Blut im Stuhl
  • Stuhldrang, ohne Stuhl absetzen zu können
  • Veränderungen der früheren Stuhlgewohnheiten
  • Neu aufgetretene, anhaltende Bauchschmerzen
  • Unklarer Gewichtsverlust

Die oben genannten Beschwerden können auch eine andere Ursache als Krebs haben. Zur gesicherten Abklärung sollten Sie jedoch Ihren Arzt konsultieren.

Prostatakrebs

Früherkennung von Prostatakrebs heißt, dass Männer untersucht werden, die signifiaknte Krankheitssymptome haben. Ziel der Untersuchung ist es, den Krebs in einem frühen Stadium zu entdecken, sodass dieser noch auf die Prostata beschränkt ist. Hier gilt wieder, je früher der Krebs erkannt wird, desto besser ist dieser behandelbar. Zur Früherkennung von Prostatakrebs werden zwei verschiedene Untersuchungsmethoden angewendet: die digitale rektale Untersuchung und die Bestimmung des PSA-Wertes im Blut.

Digitale rektale Untersuchung (DRU)

Mithilfe der DRU wird die Prostata mit dem in den After eingeführten Finger abgetastet. Unregelmäßige, harte Knoten können hierbei ein Hinweis auf Prostatakrebs sein. Die DRU ist eine unkomplizierte Untersuchungsmethode, die jeder Hausarzt oder Urologe in wenigen Minuten durchführen kann. Die DRU erfasst jedoch nur einen kleinen Teil der Tumoren. Die anderen Tumoren lassen sich nicht tasten, weil diese zu klein sind oder weil sie an einer Stelle in der Prostata liegen, die mit einer DRU nicht erreichbar ist.

Messung des PSA-Werts (PSA-Test)

Das PSA (Prostata-spezifische Antigen) ist ein Eiweiß, das in der Prostata gebildet wird und im Blut nachgewiesen werden kann. Hierbei wird dem Mann ein wenig Blut abgenommen, welches Im Labor untersucht und damit der PSA-Wert bestimmt. Die PSA-Bestimmung im Blut ist eine einfache und schnelle Untersuchungsmethode. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf einen Prostatakrebs hinweisen, der noch keine Beschwerden verursacht. Er kann jedoch auch auf andere Erkrankungen der Prostata hinweisen, zum Beispiel auf Entzündungen oder eine gutartige Prostatavergrößerung.

Früherkennung von Prostatakrebs – ja oder nein?

Ob ein Mann Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehmen möchte oder nicht, ist eine individueller Entscheidung, bei dem die persönliche Situation eine wichtige Rolle spielt. Wichtig ist, dass diese Entscheidung nach umfassender Aufklärung über Vor- und Nachteile einer Früherkennung von Prostatakrebs gefällt wird. Dazu gehört, dass ein Mann die Vor- und Nachteile der Tests und der weiteren Untersuchungen (z.B. Biopsie oder Magnet-Resonanz-Tomografie, MRT) bei einem erhöhten PSA-Wert kennt, wie auch die zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten und deren Vor- und Nachteile.

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